Herausforderung
Im Rahmen der Initiative "KI-Fortschrittszentrum LERNENDE SYSTEME UND KOGNITIVE ROBOTIK" untersuchte das Team Angewandte Neurokognitive Systeme am Fraunhofer-Institut IAO im Jahr 2020 die Dekodierung und Rückmeldung mentaler Zustände von Nutzerinnen und Nutzern. Diese absolvierten eine kognitive Aufgabe bei gleichzeitiger emotionaler Ablenkung. Die Erkennung der mentalen Zustände von Nutzerinnen und Nutzern ist bei vielen Anwendungen im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion (HMI) entscheidend beispielsweise in der industriellen Produktion, in teilautonomen Fahrzeugen, in der Chirurgie oder auch im Kontext von unterstützenden Lern- und intelligenten Tutorsystemen. Während affektive Zustände (d.h. Emotionen) mit Zufriedenheit und Motivation in Verbindung stehen, sind kognitive Zustände (z.B. Anstrengung und Belastung) mit Erschöpfung, Stress und Müdigkeit verbunden.
Ziel dieser Studie war die Identifikation und das kontinuierliche Monitoring (=Überwachung) mentaler Zustände durch Messung und Dekodierung von Aktivierungsmustern aus neurophysiologischen Messungen. Darüber hinaus wurden die Wechselwirkungen zwischen affektiven und kognitiven Zuständen untersucht (vgl. Moore et al., 2019) und eine intuitive Rückmeldung der erkannten Zustände an die Nutzerinnen und Nutzer implementiert. Durch die Reaktion der Nutzerinnen und Nutzer auf diese Rückmeldung, können wertvolle Erkenntnisse zu Berechnung und Gestaltung des Feedbacks erlangt werden, z.B. hinsichtlich dessen wie genau und robust das Feedback sein muss und inwieweit sich Nutzerinnen und Nutzer durch ein inkonsistentes Feedback irritieren oder stören lassen. Die Reaktionen auf die rückgemeldeten Zustände wurden auf neurophysiologischer, subjektiver Ebene und Verhaltensebene erfasst.