Waveguard - Wirkungen des Gerätes Qi-Shield (Waveguard GmbH)

Eine neurophysiologische und psychologische Studie zur Bewertung der Wirkungen eines Lifestyle-Produktes

Herausforderung

Von September 2020 bis April 2021 untersuchte das Fraunhofer-Institut IAO in einer von der Waveguard GmbH in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Studie die Wirkungen des Lifestyle-Produkts Qi-Shield der Waveguard GmbH auf subjektiv-psychologischer, psycho-physiologischer und neurophysiologischer Ebene.

Das Qi-Shield Gerät zielt darauf ab, negative Auswirkungen der Exposition durch elektromagnetische Felder (EMF) zu reduzieren und das subjektive Wohlbefinden, ein geringes Stressempfinden und eine gute Schlafqualität zu erhalten.

In dieser Studie wurden die vermuteten Effekte des Geräts mit subjektiven und objektiven Messungen (neurophysiologische Korrelate) des wahrgenommenen Wohlbefindens, Stress und der Schlafqualität in einem Pretest-Postest mit Between-Subject-Gruppen Design untersucht. Mögliche physikalische und chemische Effekte des Produkts Qi-Shield sowie Aussagen des Herstellers zu Produktwirkweisen, wurden dabei nicht analysiert und blieben bei der Betrachtung insgesamt unberücksichtigt.

Methodik

Ein Pretest-Postest mit Between-Subject-Gruppen Design bedeutet, dass die Probanden zweimal eingeladen werden (Pre-Messung und Post-Messung). Nach der ersten Sitzung wurden die 90 Teilnehmende nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt: (1) eine Gruppe benutzte eine Woche lang das echte Qi-Shield Produkt, (2) eine Gruppe benutzte eine Woche lang ein Placebo/Scheinprodukt, das jedoch in Aussehen, Zusammensetzung und Gewicht identisch zu dem echten Qi-Shield Produkt war, und (3) die letzte Gruppe diente als Kontrollgruppe ohne Produkt. Die Zuteilung erfolgte doppelblind, d.h. weder die Teilnehmenden noch die Versuchsleitenden wurden darüber informiert, welche Gruppe das Schein- und welche das echte Gerät erhalten hat. Darüber hinaus wurden auch die Auswirkungen anderer Einflussfaktoren wie beispielsweise die Persönlichkeit und relevante Überzeugungen, z.B. bezüglich paranormaler Phänomene, untersucht. Die experimentellen Variablen wurden mittels etablierter Fragebögen und Skalen sowie (neuro-)physiologischer Methoden wie der Elektroenzephalographie (EEG), Elektrokardiographie (EKG) und elektrische Hautleitfähigkeit (elektrodermale Aktivität, EDA) während einer 20-minütigen Ruhezustandsaufzeichnung mit offenen und geschlossenen Augen gemessen. 

Ergebnis

Ergebnisse der Selbstaussagen – Effekte des Geräts auf subjektive Maße

 

Es gab keine bestehenden Unterschiede zwischen den Gruppen in der Pre-Messung hinsichtlich der dispositionellen Variablen, wie Intelligenz und themen-bezogene Überzeugungen. Die Gruppen wiesen keinen Unterschied in den Persönlichkeitseigenschaften Extraversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Hinsichtlich der Persönlichkeitseigenschaft Verträglichkeit unterschieden sich die Teilnehmenden der Gruppe mit dem richtigen Gerät und der Kontrollgruppe mit geringerer Verträglichkeit bei der Gruppe mit dem richtigen Gerät. Teilnehmende, die im Intelligenztest besser abschnitten, glaubten seltener an komplementäre und alternative Medizinpraktiken, hatten geringere paranormale Überzeugungen und berichteten weniger von erlebten paranormalen Ereignissen. Teilnehmende mit berichteten paranormalen Überzeugungen und Teilnehmende, die eine höhere Angst vor Strahlung berichteten, glaubten eher an eine Wirksamkeit des Gerätes.

Nach der 7-tägigen Exposition mit entweder einem echten Gerät oder einem Placebo/Scheingerät wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des berichteten Wohlbefindens, der Lebenszufriedenheit, des Stresses, der Resilienz, der Angst, des Affekts und der Schlafqualität gefunden. Auch bei den täglichen Fragebögen gab es keinen Unterschied. Hinsichtlich der Schlafqualität gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Jedoch berichteten Teilnehmende mit dem echten Gerät, die dieses basierend auf Selbstaussage näher am Körper positionierten und einen längeren Zeitraum bei sich trugen, über eine bessere subjektiv wahrgenommene Schlafqualität im Vergleich zu anderen Teilnehmenden in derselben Gruppe, die das Gerät weiter entfernt von sich aufstellten und weniger Zeit neben dem Gerät verbrachten.

 

Ergebnisse der neurophysiologischen Messungen – Effekte des Geräts auf objektive Maße

Zudem gab es keine gruppenbezogenen Unterschiede in psycho-physiologischen Korrelaten von Stress und Wohlbefinden wie der Anzahl der individuellen phasischen Reaktionen und der Veränderung des tonischen Zustands der elektrischen Hautleitfähigkeit (EDA) oder der Herzfrequenz (Herzratenvariabilität berechnet aus dem EKG).

Auf neurophysiologischer Ebene konnten wir bei den meisten EEG-Korrelaten keine Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen (echtes Gerät – Placebo Gerät und Kontrollgruppe) feststellen. Lediglich ein signifikanter Anstieg im EEG-Powerspektrum des Theta-Band in den frontalen Hirnregionen wurde bei der Ruhezustands-Messung mit offenen und geschlossenen Augen nach der Exposition mit dem realen Gerät gefunden. Die frontale Theta-Band-Power ist mit einer Deaktivierung des sogenannten Default-Mode-Netzwerks verbunden (Scheeringa et al., 2008). Es scheint einen Zusammenhang zwischen der Aktivität des Default-Mode-Netzwerks und subjektivem Wohlbefinden sowie Resilienz zu geben (Brunetti et al., 2017, Shi et al., 2018). Allerdings wurden in dieser Studie keine signifikanten Effekte des echten Qi-Shield Produktes auf andere Frequenzbänder oder die funktionelle Konnektivität gefunden.

Zusammenfassung und Diskussion

Insgesamt zeigte die Studie keine eindeutigen Effekte einer einwöchigen Exposition mit dem Qi-Shield Produkt auf das Wohlbefinden, Stress und die Schlafqualität, die auf subjektiv-psychologischer, psycho-physiologischer und neurophysiologischer Ebene untersucht wurden. Nichtsdestotrotz sollten die Ergebnisse bezüglich der Erhöhung der frontalen Theta-Power Gegenstand weiterer Studien sein. Da wir mögliche physikalische und chemische Wirkungen des Produktes Qi-Shield nicht untersucht haben, können wir die beobachteten Effekte nicht erklären, noch können wir die Abwesenheit möglicher verdeckender Effekte im Experiment garantieren. Daher betonen wir die Notwendigkeit, die Ergebnisse innerhalb einer neuen Studie und Stichprobe zu replizieren.

Referenzen

  • Brunetti, M., Marzetti, L., Sepede, G., Zappasodi, F., Pizzella, V., Sarchione, F., ... & Di Giannantonio, M. (2017). Resilience and cross-network connectivity: a neural model for post-trauma survival. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry, 77, 110-119.
  • Scheeringa, R., Bastiaansen, M. C., Petersson, K. M., Oostenveld, R., Norris, D. G., & Hagoort, P. (2008). Frontal theta EEG activity correlates negatively with the default mode network in resting state. International journal of psychophysiology, 67(3), 242-251.
  • Shi, L., Sun, J., Wu, X., Wei, D., Chen, Q., Yang, W., ... & Qiu, J. (2018). Brain networks of happiness: dynamic functional connectivity among the default, cognitive and salience networks relates to subjective well-being. Social cognitive and affective neuroscience, 13(8), 851-862.