PathoCERT – innovative Schnittstellen für zukünftigen Ersthelfer

Entwicklung von Technologien für Notfalleinsätze bei Krankheitserregern im Wasser

Herausforderung

Bei Notfalleinsätzen besteht für Ersthelfer das Risiko durch Hautkontakt, Verschlucken oder Einatmen gefährlichen Krankheitserregern wie Norovirus, E. coli und v. cholerae ausgesetzt zu werden. Diese können zu Erkrankungen oder sogar zum Tod führen. Gegenwärtig gibt es nur sehr wenige feldverifizierte Technologien, um Ersthelfer zu unterstützen, wenn sie in einer Umgebung mit solch gefährlichen Krankheitserregern arbeiten müssen. Im Projekt PathoCERT (Pathogen Contamination Emergency Response Technologies) entstehen deshalb innovative Technologien zur Erkennung und Verwaltung von Notfallsituationen in Zusammenhang mit Krankheitserregern im Wasser.

Methodik

Die Ersthelfer werden während des gesamten Entwicklungsprozesses aktiv miteinbezogen, um Feedback zu den PathoCERT-Technologien zu geben. Methodisch werden Interviews, Persona, Context of Use Analysen, Cognitive Walktroughs, Fokusgruppen und Usability Tests eingesetzt. Alle PathoCERT-Technologien werden zudem in 5 Pilotstudien in Spanien, den Niederlanden, Zypern, Griechenland und Bulgarien in der Praxis erprobt.

Ziele

Das Fraunhofer IAO ist neben der Anforderungserhebung und Evaluation mit den Anwendern hauptsächlich für die UI-Konzepte, Guidelines und interaktiven Prototypen verantwortlich. Folgende Punkte sollen umgesetzt werden:

  • PathoVIEW: Intelligente, einfach zu bedienende Nutzungsschnittstellen für Smartphones, Smartwatches, tragbaren Textilien und On-Body-LEDs etc., die minimalen Trainingsaufwand erfordern
  • Augmented-Reality Werkzeuge zur Anleitung von Ersthelfern in Form von Schritt-für-Schritt-Anweisungen, z.B. wie Hardware vor Ort in Betrieb genommen und verwendet werden kann
  • UI-Design-Richtlinien für konsistente Nutzungsschnittstellen, mit hoher Benutzerfreundlichkeit und einem positiven Erleben bei der Nutzung

Außerdem werden in PathoCERT folgende spezialisierte Technologien, Instrumente und Verfahren erforscht, entwickelt und bewertet:

  • neuartige Sensortechnologien zur minutenschnellen Erkennung von Wasserverunreinigungen sowie tragbare, an Handschuhen integrierte Sensoren, die die Ersthelfer bei Berührung vor verunreinigtem Wasser warnen
  • Satellitenbilder und autonome Drohnen mit Überwachungs- und Wasserprobenentnahmefähigkeiten zur Analyse der Wasserqualität und einer umfassende Situationseinschätzung
  • Instrumente, um über soziale Medien Informationen von „menschlichen Sensoren“ zu erhalten und um die Ersthelfer im Falle von Kontaminationsereignissen in einer städtischen Umgebung zu unterstützen
  • KI-basierte Technologien, um Wissen zu extrahieren und Empfehlungen zur Bewältigung des Kontaminationsereignisses, zur Bewertung des Risikos und zur Vorhersage seiner Entwicklung sowie zur Entwicklung forensischer Untersuchungsinstrumente zu geben

Ziel ist ein integriertes System, welches das Kontrollzentrum und die Ersthelfer vor Ort verbindet und die wichtigen Informationen zusammenbringt.